Der Begriff Superfood ist eigentlich ein Marketingbegriff den wir immer häufiger zu hören bekommen, seit dem sich seit einiger Zeit der Ernährungstrend wieder in eine bewusstere Richtig entwickelt. Dabei sind Superfoods Lebensmittel, die einen besonderen gesundheitlichen Nutzen für uns haben und im Gegenzug keinerlei Nachteile mit sich bringen.
Beispiel:
Nehmen wir beispielsweise eine Rinderleber die reich an Vitamin A, Vitamin B und Vitamin C ist. Das klingt jetzt erstmal gesund. Die Leber bleibt trotzdem ein Entgiftungsorgan in dem höchstwahrscheinlich Rückstände von toxischen Stoffen enthalten sind, wie Medikamente, Hormone oder Rückstände von synthetischen Futterstoffen. Hier bietet das Lebensmittel also nicht nur Vorteile sondern auch eindeutige Nachteile. Bei Superfoods ist es anders: Sie bieten einen ausserordentlichen gesundheitlichen Nutzen ohne Nachteile mit sich zu bringen.
Natürlich gibt es auch die exotischsten Superfoods wie Matcha, Acai Beeren, Spirulina und vielen mehr. Diese sind auch alle sehr gesund, sonst wären es ja keine Superfoods 😉 Doch der ökologische Fußabdruck den wir allein bei den Transportwegen hinterlassen, oder die enormen Wassermengen die für den Anbau benötigt werden, sollte aus ganzheitlicher Sicht auch berücksichtigt werden
Superfoods weisen ein besonders ausgewogenes Nährstoffprofil auf
Superfoods haben eine besonders hohe Nährstoffdichte
In Superfoods sind jene Stoffe reichlich vertreten, die wir in unserer üblichen Nahrung nur noch wenig bis garnicht vorfinden, wie seltene Spurenelemente
Die Natur hat es schon so vorgesehen, dass auch wir auf unseren Breitengraden Kräuter, Pflanzen, Gemüse und Früchte zur Verfügung haben, mit denen wir uns rund um gesund ernähren können. Wir müssen also garnicht auf Pflanzen zurückgreifen die von uns aus gesehen am anderen Ende der Welt wachsen. Um in den Genuss von Superfoods zu kommen, reicht oft ein Spaziergang durch die Natur, oder noch besser in den eigenen Garten. Eine Vielzahl von Superfoods haben wir direkt vor unserer Nase, hierzu gehören beispielsweise Wildkräuter.
Wo früher grünes, wildes Blattgemüse den Hauptbestandteil unserer Nahrung ausgemacht hat, nimmt es in der heutigen modernen Ernährung nur noch einen verschwindet geringen Teil ein. Und nicht nur das: Das handelsübliche Obst und Gemüse ist zum Leid vieler Vitalstoffe und sekundärer Pflanzenstoffe, wie die für unsere Verdauung so wichtigen Bitterstoffen, auf den Gusto des Konsumenten hin gezüchtet worden. Kultursalate bieten lange nicht so viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Wildkräuter.
Zugegebenermaßen ist das Thema Wildkräuter, insbesondere für Anfänger, ein sehr umfangreiches Thema, dass viele Tücken mit sich bringen kann. So sehen manchmal gesunde Kräuter, giftigen zum verwechseln ähnlich. Auf einer Wildkräuterwanderung die ich kürzlich selber besucht habe, bekam ich den wertvollen Tipp, den ich gerne mit Dir teilen möchte: Als Anfänger ist es ratsam, sich zunächst auf die drei gängigsten Kräuter zu fokussieren. Sich mit genau diesen erst einmal beim Sammeln zu beschäftigen und in der Zubereitung auszuprobieren. Wenn Du Dich bei diesen drei Kräutern sicher fühlst, kannst Du ein oder zwei weitere Kräuter mit hinzunehmen und so Dein Wissen rund um das Thema Wildkräuter kontinuierlich erweitern. Drei dieser Wildkräuter, die auch relativ leicht erkannt werden in der Natur, möchte ich Dir vorstellen.
Vom Löwenzahn kann der Stengel, die Blüte und die Blätter verzehrt werden. Die Pflanze blüht von März bis Mai und findet sich auf fast jeder Wiese. Löwenzahn der auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche wächst, ist ein Indiz für eine gute Stickstoffversorgung des Bodens. Löwenzahn schmeckt leicht bitter bis herb. Der Löwenzahn ist reich an: Bitterstoffen, den Vitaminen A,B, C und D, sowie Kalium und Magnesium.
Löwenzahn ist zu dem leicht zu erkennen und eigentlich auch nicht zu verwechseln. Das Wildkraut kann in Smoothies, Salaten und Tees verwendet werden. Auch beispielsweise Omletts oder Chutneys lassen sich mit Löwenzahn verfeinern. Selbst Honig lässt sich aus den Blüten herstellen.
Die Blütezeit der Brennessel ist von Juli bis Oktober. Für die Verwendung in Speisen, sollte man Blätter von Pflanzen ernten, die eine Höhe von 20 – 30 cm haben und noch nicht blühen. In der Küche lässt sich Brennnessel auf ähnliche Weise verarbeiten wie Spinat, aber auch in Pesto, Smoothies oder Tee.
Brennnesselblätter enthalten mehr Vitamin C als Zitronen, sie sind ausserdem reich an den Mineralstoffen Magnesium und Kalium und haben eine entwässernde Wirkung.
Neben den Blättern sind auch Brennnesselsamen sehr empfehlenswert. Möchte man die Blätter verarbeiten, so kann man über diese einfach ein paar Mal mit einem Nudelholz rollen. Danach kann man die Brennnessel ganz normal anfassen ohne sich zu verbrennen.
Der Girsch gehört zur Familie der Doldenblütler, die nicht nur Heilpflanzen, sondern auch hochgiftige Vertreter haben. Der Girsch kann von März bis September geerntet werden und wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und entsäuernd.
Das Erstaunliche: Der Girsch besitzt bis zu dreizehnmal mehr Mineralstoffe als der Grünkohl und viermal soviel Vitamin C wie eine Zitrone!
Ähnlich wie die Brennnessel kann der Girsch wie Spinat, als Pesto oder in Smoothies verwendet werden. Ebenfalls lässt er sich in einer Wildkräuterbutter unterbringen oder als leckere Wildkräuterlimonade:
Nun ja, halten wir mal fest, dass der Begriff “Superfood” kein geschützter Begriff ist. Hinter einem “Superfood” verbirgt sich ein Lebensmittel. Ein Lebensmittel muss wiederum, um uns Verbrauchern angeboten zu werden, “sicher” sein. Dies bedeutet, ein “Superfood” muss die gleichen Standards erfüllen, wie jedes andere Lebensmittel im Handel auch. Diese Tatsache finde ich tatsächlich erstmal relativ ernüchternd.
Die exotischen Superfoods bringen aber auch weitere Nachteile für Mensch und Natur mit sich: Avocados, Chia, Goji Beeren oder auch Quinoa lassen sich allesamt bei uns in Europa nur schwer oder garnicht anbauen. Eingangs bin ich bereits kurz auf die Problematik eingegangen die solche exotischen Superfoods mit sich bringen, lange Transportwege. Doch das ist längst nicht alles: Nehmen wir beispielsweise die so beliebte Avocado. Die Avocado ist reich an gesunden Fettsäuren und ein hervorragender Lieferant für Vitamin K und Vitamin E. Ein wahres Superfood eben. Doch wusstest Du, das für rund ein Kilo Avocados ca. 1000 Liter Wasser benötigt werden und Wälder gerodet werden um den Avocado Plantagen Platz zu machen? Das alles macht die Avocado nicht zu einem “schlechten” Lebensmittel, doch es entwickelt sich zu einem Problem wenn daraus ein Boom entsteht und auf einmal gefühlt die halbe Welt Avocados essen möchte. Die aber wiederum nur in ausgewählten Regionen Mexicos angebaut werden kann. Doch das ist nicht alles: Die Avocados müssen für unseren Markt und für die Ansprüche von uns Verbrauchern bestimmte Kriterien erfüllen: Schön groß sollen sie sein, wenig Fasern, schön glänzen und eine lange Haltbarkeit soll sie haben, ach ja, und am besten auch nicht zu teuer sein. Es liegt auf der Hand, dass sich ohne den Einsatz von Pestiziden diese Kriterien nicht erfüllen lassen. Dieser Boom bringt die Menschen und die Umwelt in den Gebieten aus dem Gleichgewicht. Wie super sind dann noch die Superfoods? Doch wir müssen keinesfalls auf die tollen Nährstoffprofile exotischer Superfoods verzichten:
Die exotischen Superfoods sind weder Bösewichte noch sind sie schädlich. Von Natur aus handelt es sich bei diesen Lebensmitteln um sehr gesunde Nahrungsmittel. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass mit dem was bei uns “vor der Türe” wächst, wir alle bestens versorgt sind. Aus gesundheitlicher Sicht, sind wir auf exotische Superfoods nicht angewiesen. Ganz im Gegenteil. Wenn wir nun unsere heimischen Superfoods mit ein paar Exoten toppen möchten, spricht überhaupt nichts dagegen. Doch wir tun aktiv etwas für unsere Gesundheit und unsere Umwelt, wenn unser Fokus auf unseren heimischen Superfoods wie beispielsweise den Leinsamen, Kamille oder Johannisbeeren liegt. Und vor allem sollten solche Superfoods wie unsere Wildkräuter nicht in Vergessenheit geraten 😉
Bildnachweise für die in diesem Artikel verwendeten Fotos: Titelbild (Smoothie): alina-karpenko on Unsplash | 1. Beitragsbild (Löwenzahn): Moritz Kindler on Unsplash | 2. Beitragsbild (Brennnessel): Matthew Feeney on Unsplash | 3. Beitragsbild (Girsch): Ando Shev on Unsplash