Unser Verdauungssystem besitzt ein eigenes Nervensystem das unabhängig von unserem Gehirn (dem zentralen Nervensystem, kurz ZNS) arbeitet. Mit dem Begriff Verdauung ist jedoch keinesfalls nur die Ausscheidung von unverdauten Speiseresten gemeint. Die Verdauung ist viel mehr als das:
Als Verdauung bezeichnet man den Vorgang im Körper, bei dem Nahrung aufgenommen, zerkleinert und mit Hilfe von Enzymen in die kleinstmöglichen Teile aufgespalten werden, sodass die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe über die Dünndarmschleimhaut in das Blut abgegeben werden und so den Organen zur Verfügung gestellt werden können. Die Verdauung beginnt demnach schon im Mund.
Es geht hier konkret um 100 Millionen Nervenzellen die ein durchgehendes Netzwerk von der Speiseröhre bis hin zum Darmausgang bilden, die wichtige Aufgaben übernehmen wie:
Um nur einige Punkte zu nennen. Bei den beiden Nervensystemen handelt es sich aber keineswegs um zwei System die unabhängig von einander arbeiten: Genau das Gegenteil ist der Fall!
Sie sind im ständigen Austausch miteinander. Dabei ist unser Bauchhirn nicht etwa nur der Empfänger von Informationen aus unserem Gehirn. Mindestens 80% der Nervenstränge reichen vom Bauch in das Gehirn, dies bedeutet, dass mindestens 80% der ausgetauschten Informationen vom Bauch an das Gehirn gesendet werden.
Interessant zu wissen: Alle Botenstoffe (Hormone), Zelltypen und Rezeptoren die in unserem Gehirn vorkommen auch eins zu eins in unserem Bauhirn vor. Das Glückshormon Serotonin wird sogar zu 90 % in den Zellen unseres Bauchhirns produziert.
Beispiel: Wir haben etwas schlechtes gegessen und unser Bauchhirn erkennt dies sofort. Daraufhin schickt unser Bauchhirn eine Information an unser Gehirn. Unser Gehirn wiederum sendet Signale zum Auslösen von Erbrechen.
Unser Gehirn lässt sich ständig über die Situation im Darm und über den Zustand des Immunsystems informieren. Dabei kommunizieren beide “Gehirne” über den so genannten Vagusnerv der Darm-Hirn-Achse, dabei handelt es sich um eine Verbindung von Nervensträngen bis zu unserem Emotionszentrum (dem Limbische System) reicht. In unserem Emotionszentrum werden die Entscheidungen mit den passenden Gefühlen zusammen abgelegt, gespeichert und bei vergleichbaren Situationen, wie aus einer Schublade, wieder rausgeholt
Also wenn wir das nächste Mal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus treffen, uns der Ärger auf den Magen schlägt oder wir anfangen zu essen weil wir traurig sind oder Stress haben, ist dieses Verhalten mit auf unser Bauchhirn zurückzuführen.