Nach dem Verzehr von Milchprodukten leiden viele von uns an starken Blähungen, Magenkrämpfen, Durchfällen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen. Oft sorgt schon ein Stückchen Sahnetorte, ein Cappuccino oder ein Quark dafür, dass wir uns schlecht fühlen.
Kommt Dir das bekannt vor?
Die Ursache kann eine Lactoseintoleranz sein. Dabei wird der Milchzucker, den wir mit dem Verzehr von Milchprodukten, wie beispielsweise Quark, Milch, Sahne zu uns nehmen, schlecht bis garnicht verstoffwechselt.
Die Ursache weshalb der Milchzucker nicht verstoffwechselt wird ist, dass ein bestimmtes Enzym, namens “Laktase”, entweder garnicht oder nur in sehr geringen Mengen produziert wird.
Um zu verstehen wie jetzt diese Tatsache für Deine Bauchschmerzen verantwortlich ist, müssen wir uns einmal mit der Verstoffwechslung der Lactose im Dünndarm befassen:
Wie wir nun wissen, steht und fällt der Genuss eines Stückchen Käse-Sahne-Torte mit dem Enzym Laktase. Doch warum können Manche problemlos Milchprodukte verzehren und Andere wiederum nicht?
Genau hier wird es interessant: Denn eine Lactoseintoleranz ist ein natürlicher Zustand und eine gute Lactoseverträglichkeit ist ein, wenn wir es evolutionär betrachten, unnatürlicher Zustand (im erwachsenen Alter).
Milch ist eine Säuglingsnahrung und speziell bei Kuhmilch handelt es sich um die Nahrung für ein Kalb. Die Natur sieht Milch als Übergangsnahrung.
Die Natur hat es so vorgesehen, dass wir ab dem dritten Lebensjahr die Produktion des Enzyms Laktase kontinuierlich abbauen, weil spätestens in diesem Alter auf feste Nahrung zurückgegriffen werden sollte.
Wenn wir von Milch sprechen, ist damit explizit die Kuhmilch gemeint. Milch einer anderen Herkunft, beispielsweise vom Schaf oder der Ziege werden entsprechend Ihrer Quelle als Schafsmilch oder Ziegenmilch bezeichnet. Pflanzliche Milchalternativen dürfen die Bezeichnung “Milch” nicht einmal führen, sondern heißen dann: Mandeldrink, Haferdrink oder Sojadrink.
Die unglaublich große Auswahl an Milchprodukten in den Supermärkten ist für uns vollkommen normal. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass massenweise Milch getrunken wird, die ja eigentlich für viele Millionen Kälber bestimmt ist. Viele sind sogar davon überzeugt, man würde Mangelerscheinungen erleiden, wenn man keine Milch trinkt.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall, denn Kuhmilch ist für ein Menschenkind alles andere als optimal: Kuhmilch enthält im Vergleich zur menschlichen Muttermilch viel mehr Eiweiss, viel weniger Kohlenhydrate und hat generell ein vollkommen anderes Nährstoff- und Vitaminprofil.
In Kuhmilch sind nicht nur spezielle Antikörper enthalten die ein Kalb gegen Kuhkrankheiten schützen soll, sondern auch Wachstumshormone die ein Kalb schneller wachsen lassen. Wo ein Menschenkind sein Geburtsgewicht in den ersten sechs Monaten maximal verdoppelt, so verfünffacht ein Kalb sein Gewicht innerhalb dieses Zeitraums.
Für eine optimale Knochengesundheit zählt mehr, als nur eine ausreichende Calciumversorgung. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel aus Calcium, Magnesium, Vitamin D, Vitamin K, Phosphor, Kalium, Zink und vielem mehr.
Die optimale Knochengesundheit kann dabei keinesfalls auf nur einen Stoff, dem Calcium, reduziert werden. Das richtige Calcium-Magnesium-Verhältnis liegt bei 2:1. In Kuhmilch haben wir ein Verhältnis von 10:1 und in Käse z.B. Emmentaler vor 30:1. Kuhmilch liefert uns zwar Calcium, doch einerseits in einem Verhältnis in dem wir es nicht optimal verwerten können und uns fehlen dabei viele Begleitstoffe die für unsere Knochengesundheit essentiell sind.
Nun können wir Milchprodukte (sofern sie vertragen werden) in überschaubarer Menge und guter Qualität natürlich in den Speiseplan integrieren. Wenn es uns aber dabei nur um die Calciumversorgung geht, hat Mutter Natur natürlich auch pflanzliche Alternativen :-): Brokkoli, Grünkohl, Petersilie, Wildpflanzen und vieles mehr.
Es gibt zahlreiche Alternativen, seinen Kaffee oder Müsli zu genießen. Die Auswahl in den Supermärkten wird diesbezüglich auch immer größer. Wer mag kann seine Milchalternative auch selber zubereiten:
Aus gesundheitlicher Sicht ist Kuhmilch für uns absolut nicht notwendig. Wenn wir Milchprodukte aber gut vertragen und sie uns schmecken, spricht nichts dagegen diese in überschaubarer Menge und in guter Qualität auch zu genießen.
Ich selber habe für mich entdeckt, dass meine Haut sehr negativ auf Kuhmilch reagiert. Deswegen trinke ich diese schon seit Jahren nicht mehr, sondern bin komplett auf pflanzliche Alternativen umgestiegen. Doch esse ich auch gerne hin und wieder ein Stück Käse und bei dem Tiramisu von meinem Mann sage ich auch nicht nein 😉 Jeder sollte individuell entscheiden, was ihm gut tut. Doch wir sollten wissen, dass Milchprodukte keinen gesundheitlichen Vorteil für uns haben.
Solltest Du also von einer Lactoseintoleranz betroffen sein, handelt es sich um ein völlig natürlichen Zustand, bei dem Du keine Sorge haben musst, in irgendeiner Weise unterversorgt zu sein.